top of page

Biervielfalt leben

Die Kreativität beim Brauen kennt kaum Grenzen. Wir sind der Meinung, dass jeder Bierstil seine Daseinsberechtigung hat und seine eigene Geschichte erzählt. Wir leben diese Biervielfalt, weil es uns Spass macht, weil wir neugierig und experimentierfreudig sind. Das Handwerk - der Brauprozess - ist eine erfüllende Arbeit. Sie verlangt in der Ausführung höchste Konzentration, Sorgfalt und Hingabe. Die Geduld und die Überzeugung, dass das Resultat der Grundidee entsprechen wird, sind weitere Eigenschaften, die es braucht, sodass das Bier ein Genuss wird. Denn der Weg zum tatsächlichen Genussmoment ist lang. Bier braucht Zeit. Bier braucht Heimat. Und Bier braucht Geschichte. Doch Tradition alleine reicht nicht immer aus.


Die Craft-Bier-Bewegung hat die Bierwelt mächtig durchgeschüttelt und eine wichtige weitere Fähigkeit notwendig gemacht. Innovation ist hier das Schlüsselwort. Meist ist es die Wechselwirkung zwischen Tradition und Innovation, die das Bier zu etwas ganz Speziellem macht. Nur Tradition, wäre vielleicht ein wenig langweilig. Pure Innovation ist zum Teil etwas zu viel des Guten und kann über das Ziel hinausschiessen. Wie so oft ist es auch beim Bierbrauen so, dass eine gute Balance ausschlaggebend und matchentscheidend ist.


Bier, Schokolade und Vanille

Als Diplom-Biersommeliers und Bierenthusiasten sind wir immer auf der Suche nach Neuem. Welchen Bierstil wir brauen, entscheiden wir gemeinsam und finden so spannende Kompromisse. Das frischgebraute Choco Vanilla Porter ist nur ein Beispiel dafür. Porter ist ein Bierstil, der seinen Ursprung im London des 18. Jahrhunderts hat. Es besticht durch malzige und röstige Aromen und erzeugt dank der obergärigen Alehefe ein vollmundiges Trinkerlebnis.


Besonders beliebt war dieses Vollbier bei den Lastträgern (engl. Porter), weil es nahrhaft und trotzdem gut trinkbar war. Sie waren es, die die frühe Industrialisierung in England mit schwerster körperlicher Arbeit in Schwung hielten und sich entsprechend mit vollen Bieren stärkten und auch belohnten. Beim Brauen eines Porters spielt dunkles Malz eine zentrale Rolle. Denn es ist für die typische dunkle, fast tiefschwarze Farbe und die typischen Röstaromen verantwortlich. Aromen wie Schokolade, Karamell und Kaffee gehören zu den gängigen Merkmalen eines Porters. Das Gegengewicht zu der Malzsüsse bildet eine angenehme Bittere, die nicht nur vom Hopfen, sondern auch durch die röstigen Aromen zum Vorschein kommt.



Die Schokoladearomen haben wir durch Zugabe von Kakao-Nips verstärkt und mit Vanilleextrakt ergänzt. Zusammen ergibt sich ein sanftes, vollmundiges und interessantes Bier, das nicht nur als Dessertbegleitung dient.


Auf zu neuen Ufern

New England India Pale Ale (NEIPA) ist eine Bezeichnung, die zumindest geografisch zu Verwirrungen führen kann. Ist es eine indisch-englische Koproduktion? Oder werden im neuen England indische Gewürze miteingebraut? Und sowieso, gibt es ein altes und ein neues England?


Was sicher ist, die ganze Geschichte beginnt im alten England, wo extra stark eingebraute Pale Ales für die Überfahrt nach Indien gebraut und verfrachtet wurden. Die Idee war, durch stärkeres Einbrauen und durch eine übermässige Hopfenzugabe das Bier für die monatelange Reise nach Indien haltbar zu machen. Eigentlich als Konzentrat gedacht, wurde es jedoch rasch zur Regel, das "Konzentrat" pur zu verköstigen und sich am hohen Alkoholgehalt zu erfreuen. So in etwa entstand das India Pale Ale (IPA).


Weiter geht die Bierreise nach Übersee, in die Geburtsstätte der heutigen Craft-Bier-Bewegung: In die USA. Durch optimale Bedingungen für den Hopfenanbau und wenig gesetzlichen Einschränkungen in der Bierproduktion entwickelten sich die US-Brauereien zu Pionieren der Craft-Bier-Szene. Sie züchteten neue Hopfensorten heran und schufen somit die Grundlage, die hopfenintensiven Biere geschmacklich in neue Sphären zu katapultieren. Die Vielfalt wuchs ungebremst und startete ende des 20. Jahrhunderts den interkontinentalen Siegeszug der American Style IPAs.


Doch auch innerhalb der Staaten liess eine weitere Entwicklung der IPAs nicht lange auf sich warten. Denn die Hopfenanbaugebiete der Westküste hatten nicht dieselben Bedingungen wie die der Ostküste. Während Westcoast IPAs zu den herberen, grasigeren IPAs zählen, überzeugen die Eastcoast IPAs durch eher fruchtige, tropische Aromen.


Die Kolonialisierung des frühen 17. Jahrhunderts brachte dem nördlichen Teil der Ostküste der USA den Namen New England ein, weil sich dort im Laufe der Zeit viele englische Siedler niederliessen. Nun ist das Puzzle komplett und man kann das Bier zumindest geografisch und geschmacklich grob einordnen.


Eine weitere wesentliche Eigenschaft, die das NEIPA von einem normalen IPA unterscheidet, ist die Trübung. Optisch fällt sie gleich auf und macht das Bier gustatorisch sanfter und viskoser. Die Verwendung von Gerstenmalz und Hafer und die späte Zugabe von (viel) Hopfen sorgt für ein cremiges, malziges, wenig bitteres Trinkerlebnis, das durch tropisch-fruchtige Frische und geringeren Alkoholanteil besticht.


Wir haben uns für die australische Hopfensorte "Galaxy" entschieden, die Aromen von Maracuja, Zitrus, Beeren und Pfirsich mit sich bringt. Bald ist unser Hazy Galaxy fertig gereift und wir können ein Schluck Biergeschichte gepaart mit Innovation im Glas geniessen. Zum Wohl!


Hast du auch Ideen, Wünsche oder Anmerkungen? Lass es uns wissen! Wir sind immer für Ideen offen und diskutieren diese gerne mit dir an einem unserer zahlreichen Rampenverkäufen.


Bierige Grüsse

Dein Landskroner Bräu Team

139 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Jedes ein Edles

bottom of page